Welche Ausrüstung für eine Atlantiküberquerung?

Habe ich an alles gedacht?
Es ist ein besonderer Moment: Du stehst am Kai von Las Palmas, vor dir die Yacht, die dich und deine Crew über den Atlantik tragen soll. In wenigen Tagen verschwinden die Lichter Europas am Horizont, vor dir liegen 3.000 Seemeilen offener Ozean. Genau jetzt stellt sich die entscheidende Frage: Habe ich alles dabei, was ich brauche – und nichts, was überflüssig ist?
Leicht packen – aber nichts vergessen
Wer zum ersten Mal über den Atlantik segelt, neigt dazu, zu viel einzupacken. Der Stauraum an Bord ist knapp, und jeder zusätzliche Gegenstand muss irgendwo verstaut werden. Daher sollte als goldene Regel lauten: Ein Seesack pro Person. Alles, was hineinpasst, kommt mit – mehr nicht.
Temperaturen auf der Ost-West-Route schwanken: Tagsüber 25–35 Grad, nachts 15–20 Grad. Hinzu kommen salzige Gischt, stetiger Wind und oft auch Regen. Die Ausrüstung muss also sowohl für tropische Sonne als auch für kühle Nachtwachen geeignet sein.: Sonnenhut und Wollmütze, Shorts und Segelanzug – Gegensätze, die auf dem Atlantik normal sind.
🧥 Bekleidung – Schutz vor Sonne, Wind und Wasser
- Segel-Cap mit Clip gegen Windverlust – Schutz für den Kopf und die Augen
- Wollmütze und warme Unterwäsche – für kühle Nachtwachen
- Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern – gegen grelles Licht und Spiegelungen auf der Wasseroberfläche
- Schutzbrille für die Augen – um auch bei Starkregen sehen zu können
- Segeljacke und Latzhose – dein Schutzschild bei Regen und Spritzwasser
- Leichte T-Shirts und Shorts – atmungsaktiv und schnell trocknend
- Flip-Flops oder barfuß – für entspannte Stunden im Cockpit
- Segelschuhe mit heller Sohle – rutschfest und schonend fürs Deck
- Thermounterwäsche (Funktionswäsche) – als zusätzliche, wärmende Schicht unter dem Segelanzug
- Seestiefel – unverzichtbar bei Starkregen oder einbrechenden Wellen
- Dicke Skisocken – sind Gold wert für kühle Nächte
- Seesack mit Rollen – für den bequemen Transport deiner Bekleidung
🔦 Persönliche Ausrüstung – Kleine Helfer mit großer Wirkung
- Segelhandschuhe aus Leder – schützen die Hände beim Bedienen von Schoten und Fallen
- Stirnleuchte mit weißen und roten LEDs – für Nachtmanöver oder einen Blick ins Vorsegel um 3 Uhr morgens
- Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor – gegen die doppelte UV-Belastung durch Sonne und Wasser
- Schnelltrocknende Handtücher – zwei Stück, eines in Gebrauch, eines als Reserve
- Shampoo oder Duschgel – idealerweise biologisch abbaubar, auch für Handwäsche geeignet
- Segelmesser mit Schäkelöffner – wenn es schnell gehen muss
📻 Technische Ausrüstung – Sicherheit und Kommunikation
- Satelliten-GPS-Tracker – zeigt der Familie zuhause in Echtzeit, wo du gerade bist
- Satellitentelefon – für Notfälle oder kurze Lebenszeichen nach Hause
- Backup-Navigation: Papierkarten und Hand-GPS mitführen
- Ladekabel, Ersatzakkus und Powerbank – Strom ist auf See kostbar, plane vorausschauend
- Rettungsweste und Lifebelt – Standard an Bord, aber nehme im Zweifelsfall deine eigene Weste mit
Fazit
Auf dem Atlantik gibt es keinen Supermarkt, keine Ersatzteile. Alles muss an Bord sein – und trotzdem gilt: Je weniger Ballast, desto entspannter der Törn. Fokussiere dich auf das Wesentliche: Schutz vor Sonne, Wind, Wasser und Kälte. Sicherheit und Kommunikation. Die salzhaltige Luft auf hoher See greift Metall, Elektronik und Textilien unaufhaltsam an. Nur hochwertige, robuste Ausrüstung hält diesem dauerhaften Angriff stand und bewahrt Funktion und Sicherheit.
Wenn du mehr über unsere eigene Atlantiküberquerung, unsere Fehler und die wichtigsten Learnings erfahren willst, findest du alle Details in dem Buch "Atlantiküberquerung". Es ist nicht nur ein Reisebericht, sondern auch eine Checkliste für alle, die selbst den Sprung wagen wollen.
von Alexander Hesse am 03. August 2025